Der Synthesizer, wird nicht nur von Insidern als das bedeutendste Instrument unseres Jahrhunderts angesehen. Abgesehen von seiner unerschöpflichen Soundbank, die ja biblische Dimensionen erreicht, sind das Wesentlichste neben der Klaviatur die beiden Zauberrädchen ‚Pitch und Mod‘. Diese verleihen den starren Tastentönen eine geschmeidige Lebendigkeit, die ihres gleichen sucht. Exakt die Fähigkeit, die uns nur von Saiteninstrumenten bekannt ist. Schlichtweg der Hammer. Und da sind wir schon beim Urvater dieser Musikrichtung, bei Jan Hammer, (The First Seven Days /1975 & Miami Vice /1984) angelangt. Für mich einer der Pioniere weltweit. Bleibende und prägende Eindrücke der 70er Goldgräberzeit trage ich seitdem in mir herum. Nun zog ich einige meiner seit Jahrzehnten vor sich hin dümpelnden Skizzen in mein Logic Pro zur wiederbelebenden Renaissance hinein, bevor zukünftig das unersättliche KI-Modul ‚all human creativity‘ einsaugt, verseucht und auf unterstes Jauchen Niveau zusammen quetscht.
Allein dieser Gedanke entzieht mir fast meinen gesamten kreativen Odem. Es widerstrebt mir. Ein ehemaliger Techniker hatte mir mal diese Pitchbend Funktion in ein Fuss-Pedal integriert. So hatte ich beide Hände für die Tastaturebene zur Verfügung. Leider verlor ich mich damals in diese flachbrüstige Country Welle der 90iger und äffte quasi nur die gefühlte Pedal Steel nach, mehr nicht. Zeit zum kreativen Fallenlassen und Neuschöpfen hatte ich da noch nicht, da die Familie meine Kräfte saugte und meine Kinder versorgt sein wollten. Dann folgten die Geschichten, die das Leben so schreibt: Entwurzelung, Scheidung, Überlebenskampf, Finanzchaos, sich verlieren und sich finden, dicht gefolgt von bösen Menschen und dem Millennium. Um schließlich nach einer dreijährigen Europatour wieder zum Anfangsort verloren geglaubter Spuren, zum wiederholten Male Berlin, zu landen. Die Zeiten, denen ich damals davoneilte, holten mich wieder ein, um mich zu strafen. Ich fühlte mich wie ein alterierter Akkord, verloren zwischen Dur und Moll. Man steht wieder auf, nach dem Fall und findet tatsächlich das Lichtlein am Ende der individuellen Dunkelheit. Was bleibt, sind unbezahlbare Erfahrungen. Diese hatten Zeit zu reifen und sollen sich nun mit meinen Rohdiamanten paaren, um in die Social Media Welt hinaus katapultiert zu werden. Man übergibt seine Babys quasi unberechenbaren Logarithmen, um diese durch digitale Ellenbogen geschwängerter Datenautobahnen pressen zu lassen. Jedenfalls solange, bis auch die letzte unsichtbare Cloud berstet, weil irgendein verpeilter Schwachmat den Strom kappt. Lasst dort, lasst uns, lasst es klicken, bis dahin.
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